Eigentlich ist es kaum zu fassen. Da soll über Ostern die Sonne scheinen, es sommerliche 20 Grad werden. Und was macht der DFB?
Der sagt über eine Woche vorher das Drittliga-Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Rot-Weiss Essen ab, weil noch etwas zu viel Wasser unter der Oberfläche sei und weil der Rasen demnach keine zwei Spiele in vier Tragen vertragen kann.
Da kommen einem gleich die vielen Brücken in Deutschland in den Sinn, die man so lange verrotten ließ, bis es einen Bau-Stau gab, den man die nächsten 30 Jahre noch spüren wird. Auch im Ludwigspark scherte sich scheinbar Ewigkeiten niemand um den Untergrund, beim Stadionumbau wurde sogar daran gespart - bis dem Klub der Schrott-Rasen in diesem Jahr so richtig um die Ohren flog.
Konnte ja keiner ahnen, dass es auf einmal so viel regnet, die Mannschaft dazu im DFB-Pokal ein Feuerwerk nach dem anderen abbrannte und nun sensationell im Halbfinale steht.
Diese Absage ist - so milde man sein möchte - ein Skandal. Denn die Vermutung liegt nahe, dass der Klub auch nicht mit Nachdruck nach einem Ausweichstadion gesucht hat, zu groß ist die Bedeutung und die finanzielle Chance, zu Hause das DFB-Pokalfinale zu erreichen.
Da muss die Liga es verkraften, dass etwas Chaos angerichtet und zu diesem Zeitpunkt der Saison massiv in den Wettbewerb eingegriffen wird. Es hätte eine andere Lösung geben müssen.
Denn nehmen wir das Beispiel Rot-Weiss Essen. Die haben durch die Verlegung in einigen Wochen drei Auswärtsspiele innerhalb von zehn Tagen zu bestreiten. Am 14. April in Bielefeld, eine Woche später (21. April) in Mannheim und dann am 24. April in Saarbrücken - das ist alles verbunden mit Mehrkosten, die vermutlich niemand übernimmt.
Und zuvor kommt RWE aus dem Rhythmus, hat zwei Wochen lang kein Ligaspiel. Und dann müssen sie zu Hause gegen den MSV Duisburg zum Derby antreten.
Übrigens ohne Ron Berlinski und Andreas Wiegel, die ihre Sperre nun eine Woche später gegen die Meidericher absitzen müssen, Wiegel ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein.
Und gerade die Rechtsverteidiger-Position ist bei RWE eh schon vakant, da auch Sandro Plechaty und Eric Voufack ausfallen. Gut für den MSV, schlecht für RWE, vielleicht auch für die Abstiegskonkurrenz der Duisburger.
Und das alles, weil ein neu verlegter Rasen - ohne Gefahr des großen Regens - keine 180 Minuten oder etwas mehr in vier Tagen aushalten kann. Das hat mit Profisport rein gar nichts zu tun und ist für den DFB im Schlussspurt der Saison einfach nur beschämend.